Salettl-Salon - „Thomas Mann und die Musik“

Thomas Mann hat sein Leben lang engen Bezug zur Musik, auf allen Ebenen. Er spielt Geige, hört Opern und Konzerte, pflegt Musikerfreundschaften. Das Künstlertum fasziniert ihn, die Dualität zwischen Kunst und Bürgerlichkeit wird sein Lebensthema. Die Leitmotivtechnik und andere musikalische Stilmittel interessieren ihn formal, er verwendet sie im Roman Die Buddenbrooks und im Zauberberg. Mit dem Joseph-Roman verfasst er vielleicht eine jüdische Gegenerzählung zu Wagners Nibelungenepos, mit Doktor Faustus den Musikerroman schlechthin, der zudem Deutschlandroman ist und Goethestoff. Musik ist Kulturform für Thomas Mann. Er nutzt sie als ästhetische Gestalt und zur Diskussion des Künstlertums. Erst im Spätwerk Doktor Faustus wird auch ihre politische Bedeutung verhandelt. Als Romancier hat Thomas Mann sich "strebend bemüht, sein Werk nach Kräften zu musikalisieren."
Konzept: Claudia Böckel
Musik: LA SFERA nova mit Thomas Kaes und Claudia Böckel spielt aus den 44 Duos für zwei Violinen von Bela Bartók