Modul: Historismus, Teil 2

In diesem zweiteiligen Modul (17. Mai und 27. Juni 2025) wollen wir uns in Theorie und Praxis mit der Epoche des Historismus vertraut machen. In der Kunstgeschichte bezeichnet der Begriff Historismus im weiten Sinn die Wiederaufnahme älterer Stile.

Im engeren Sinn versteht man darunter den Stilpluralismus hauptsächlich der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der durch die Verwendung früherer Gestaltungsweisen eine Reihe sogenannter Neostile hervorbrachte. Wir wollen uns zwei dieser Neostile genauer anschauen: Einerseits die Neugotik, die die Formen der mittelalterlichen Gotik wieder aufgriff, sowie den Neubarock, der vor allem im Späthistorismus ab 1890 verstärkt aufkam und als ‚Finalist' der historischen Stile kaum hundert Jahre nach seinem verkündeten Ende vor allem im Kirchenbau mehr als nur Achtungserfolge erzielte. In der Kirchenlandschaft des Bistums Regensburg trifft man nicht selten auf neugotische oder neubarocke Kirchen, weshalb diese beiden Neostile Gegenstand unseres zweitägigen Moduls sein sollen.

Der zweite Kurstag am 27. Juni führt uns in eine der Urpfarreien des Dingolfinger Raumes: in die Pfarrkirche Johannes der Täufer und Johannes Evangelist in Ottering. Die zwischen 1861 und 1863 erbaute Kirche orientiert sich mit großer Detailfülle auch in ihrer Ausstattung an der Spätgotik und stellt somit ein hervorragendes Anschauungs- und Übungsobjekt dar.

© Kunstsammlungen des Bistum Regensburg

Referentin:

Anne Wiegand, wissenschaftl. Mitarbeiterin, Abteilung Kund und Denkmalpflege des Bistums Regensburg

© T. Maierhofer

Tobias Maierhofer, Fachstelle theologische Bildung und Neuevangelisierung