Der Psalter in jüdischer und christlicher Tradition

The Psalter in Jewish and Christian tradition

Seminar

Am 17. Oktober 2023 luden die Mönche der Dormitio-Abtei am Zionsberg in Jerusalem anlässlich des letzten Gaza-Krieges zu einem 24-stündigen Fasten und Beten sämtlicher 150 Psalmen ein. Zur gleichen Zeit sagten in einem kleinen Raum in den Tunneln entlang der Klagemauer, der dem Allerheiligsten des 2. Tempels am nächsten liegt, Standmannschaften aus 12 Männern von morgens bis abends die 150 Psalmen. Der liturgische Brauch, den Psalter regelmäßig durchzubeten, verbindet Kirche und Synagoge. So sind die jüdischen Taschenpsalter nach Wochen- und Monatstagen unterteilt, in Notzeiten wird die Frequenz erhöht. Das ist nur ein Beispiel für den Psalmengebrauch der Synagoge, viele andere Verwendungen, darunter magische, medizinische, musikalische, poetische u. a., zeigen die ganze Bandbreite der jüdischen Psalmenfrömmigkeit. Obwohl der Psalter eigentlich nicht das Gebetbuch der Synagoge ist, so ist das Gebetbuch der Synagoge doch vom Psalter durchsetzt. Von seinen Anfängen an hat das Christentum nicht nur die Bibel Israels als Hl. Schrift mit dem Judentum gemeinsam, sondern den Gebrauch der Psalmen im persönlichen Gebet wie in der Liturgie. Schon die Kirchenväter haben den Psalter als Zusammenfassung der gesamten Hl. Schrift gesehen. Auch wenn der christologischen Deutungen des Psalters in der Kirche oft ein großes Gewicht beigemessen wurde, stand der Gebrauch des Psalters in vielfältigen Wechselwirkungen mit dem in der Synagoge.

Unsere Lehrveranstaltung befasst sich weniger mit der Auslegung der Psalmen als mit der Psalmenrezeption in der Synagoge als Grundlage und Hinführung zu einem vertieften Verständnis des christlichen Gebrauchs des Psalters.

Die Lehrveranstaltung enthält Vorlesungsanteile, gemeinsame Textlektüren und den Besuch der Schabbatgottesdienste am Freitagabend und Samstagvormittag in der Synagoge.

Referenten:

Prof. em. Dr. Christoph Dohmen, geb.1957 in Geilenkirchen/NRW studierte kath. Theologie, Philosophie, Semitistik und Altorientalistik an den Universitäten Bonn und Köln.Nach dem Diplom 1982 Diplom in Katholischer Theologie folgte 1985 die Promotion zum Dr. theol. an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Bonn. Seit 1987 folgten mehrfache Lehrtätigkeiten im Theologischen Studienjahr in Jerusalem (Dormition Abbey). Nach der Habilitation im Jahr 1988 Habilitation wurde ihm 1988/89 die Lehrstuhlvertretung für Exegese des AT an der Universität Osnabrück übergeben. Von 1990-2000 lehrte er als Universitätsprofessor (C3) für die Exegese des Alten Testaments an der Universität Osnabrück. Von 1993-2003 war er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Katholischen Bibelwerks und von 1997-2003 Mitglied des Gesprächskreises "Juden und Christen" beim Zentralkomitee der Katholiken. Im Jahr 1997 war er Mitbegründer und Sprecher (1997-2000) der Forschungsstelle für christlich-jüdische Studien an der Universität Osnabrück. Seit 2000 lehrt er neben viele Gastprofessuren (Sofia, Luzern, Lubljana) als Universitätsprofessor (C4) für Exegese und Hermeneutik des Alten Testaments an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg. Von 2001-2013 war er Mitglied der Päpstlichen Bibelkommission in Rom, von 2001-2010 Berater in der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz und von 2003-2012 Katholisches Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Christl-Jüdische Zusammenarbeit in Regensburg.

Rabbiner Prof. em. Dr. Dr. Daniel Krochmalnik, geb. 1956 in München, von 1976-1981 Studium der Mathematik und Judaistik an der Ludwig-Maximilian-Universität und Philosophie an der Hochschule für Philosophie SJ in München, 1988 Promotion zum Dr. Phil., 1999 Habilitation, 1999 Professur (C3) für Moderne Jüdische Philosophie und Geistesgeschichte und für Jüdische Religionspädagogik an der Hochschule für Jüdische Studien, 2003 Berufung auf die C4-Professur für Jüdische Religionslehre, -pädagogik und -didaktik an der Hochschule für Jüdische Studien, 2009 Verleihung der Ehrendoktorwürde der Theologie durch die Fakultät für Katholische Theologie der Universität Bamberg, 2018 Berufung auf die W3-Professur für Jüdische Religion und Philosophie an der Universität Potsdam. 1999 – 2018 Professor für Moderne Jüdische Philosophie und Geistesgeschichte und für Jüdische Religionspädagogik der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg. Seit 2018 Professor für Jüdische Religion und Philosophie an der Universität Potsdam und Geschäftsführender Direktor der School of Jewish Theology.

Veranstaltungsnr. 7-76535
Datum Do 11.04.2024 - So 14.04.2024, Am 7.3.2024 findet um 18 Uhr eine Einführungsveranstaltung via ZOOM statt (Für Zoom wenden Sie sich bitte direkt an Prof. Dohmen christoph.dohmen@ur.de)
Ort Kaufmannsgewölbe, Hinter der Grieb 8, 93051 Regensburg
Gebühr Eintritt frei, Spenden erwünscht.
Hinweis: Am 7.3.2024 findet um 18 Uhr eine Einführungsveranstaltung via ZOOM statt. Grundkenntnisse des Hebräischen sind erwünscht
Veranstalter Universität Regensburg, School of Jewish Theology der Universität Potsdam, KEB, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e. V. und Jüdische Gemeinde Regensburg
Anmeldung lehrstuhl.at-exegese@uni-regensburg.de
nach oben springen