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MUSS LEIDER ENTFALLEN!
Die Reisedokumentation der Pilger. Wie das Erlebte festgehalten, wieder- und weitergegeben wird - ein Blick in die Geschichte der Reisemitbringsel

Vortrag im Rahmen der Fotoausstellung "Jakobsweg und europäische Identität"

Vortrag zur Ausstellung

Lassen sich Reiseerlebnisse konservieren? Soll man sie überhaupt festhalten oder ist es nicht besser, den Augenblick vor Ort zu genießen? Die Möglichkeiten der Archivierung des Ortes und des Erlebten haben sich über die Jahrtausende hin gewandelt. Sie geben uns dennoch Einblick in die unterschiedlichen Anliegen der Pilger. Reisetagebücher etwa waren ursprünglich verfasst als Bericht für die Zuhausegebliebenen oder zur Selbstvergewisserung. Sie geben Einblick in das gewandelte Selbstverständnis der Reise und der Reisenden. Besonders kostbar sind heute die antiken Berichte christlicher Pilger wie der Egeria (um 400), Hieronymus (404), Willibald (8. Jhd.), Kreuzfahrer (12.-14. Jhd.). Mitbringsel aus dem Land wie Erde, Wasser, Steine (zuweilen in Ampullen abgefüllt) bezeugen hingegen die Authentizität des Ortes und sind in allen Zeiten und Epochen dokumentiert. Aufwändiger sind Kopien des Grabes und der Kirche im Miniformat als Modell oder in Originalgröße im Nachbau (Hl. Grab z.B. in Eichstätt, Grabeskirche in Trier). Andere wie die Maus Frederick (L. Leoni) sammeln nur Augenblicke und Sonnenstrahlen, um sich und andere in kalten und dunklen Tagen mit der Erinnerung zu wärmen.

Referent:

Dr. Reinhold Then, Leiter der Bibelpastoralen Arbeitsstelle in der Diözese Regensburg
Vorsitzender des Vereins "Christen helfen Christen im Heiligen Land e.V."

Veranstaltungsnr. 9-17305
Datum Do 07.10.2021, 19.00 Uhr
Ort Zentrale Veranstaltungen, Stadtpfarrkirche St. Jakob, Marktplatz 15, 92421 Schwandorf
Gebühr kostenfrei
Hinweis: Die Fotoausstellung steht vom 27.9. bis 9.10. in der Stadtpfarrkirche St. Jakob.Es gelten die dann aktuellen Hygienemaßnahmen.
Veranstalter KEB Schwandorf. Pfarrei St. Jakob Schwandorf, Tourismusbüro Schwandorf
Anmeldung KEB Schwandorf, Kreuzberg 4, 92421 Schwandorf, 09431/2268, info@keb-schwandorf.de, www.keb-schwandorf.de

Link zu Google Maps

Alle Veranstaltungen der Reihe „Fotoausstellung
"Jakobsweg und europäische Identität"“

Der Jakobsweg verbindet Europa. Das zeigt nicht nur das beeindruckende Netz der Jakobswege im Mittelalter. Auch in den letzten Jahrzehnten sind diese Wege eine lebendige Verbindung von Menschen aus ganz Europa, ja der ganzen Welt geworden. So wurde der Jakobsweg 1987 vom Europarat zur "Ersten Europäischen Kulturstraße" ernannt und besteht seit über einem Jahrtausend als lebendiger Ausdruck europäischer Identität. Diesen Hintergrund greift der Titel der Ausstellung "Jakobsweg und europäische Identität" auf.

Alte und neue Verbindungen
Die Ausstellung zeigt mit dem Jakobsweg in Böhmen und Ostbayern Teile des Jakobsweges, die im breiten Bewusstsein nicht so präsent sind. Gerade diese Wege, von Prag und Pilsen nach Regensburg führen über den ehemaligen "Eisernen Vorhang" und erinnern an jahrhundertealte vielfältige Verbindungen, die von dieser Grenze jäh durchtrennt wurden. Nach dem Verschwinden des "Eisernen Vorhangs" (1989) sind alte Verbindungen zwischen Pilsen und Regensburg wiederaufgelebt. Neue Beziehungen sind entstanden, wie Partnerschaften zwischen beiden Städten, Bistümern, Universitäten und deren spanischen Kulturzentren. 2004 wurde der Ostbayerische Jakobsweg vom Grenzübergang Eschlkam/Všeruby bis nach Donauwörth durch die Fränkische St. Jakobusgesellschaft markiert.

Impressionen europäischer Begegnungen
Viele Bilder der Ausstellung sind auf deutsch-tschechischen Wanderungen von Prag nach Regensburg anlässlich des Katholikentages 2014 in Regensburg entstanden, der unter dem Motto stand: "Mit Christus Brücken bauen". 2015 war Pilsen Europäische Kulturhauptstadt. Vor diesem Hintergrund machte sich im selben Jahr eine Gruppe von Tschechen, Spaniern und Deutschen auf Spurensuche des alten Jakobsweges von Pilsen nach Kdyne. Diese Gegend spielt eine große Rolle in der Vita des hl. Wolfgang, des Regensburger Bistumspatrons, und ist auch für Westböhmen von großer Bedeutung.
Begegnungen am Weg, Gespräche am Abend und Stationen wie die am Hohen Bogen mit den ehemaligen Abhörtürmen des "Kalten Krieges" konnten sowohl den Umbruch in Europa eindrucksvoll veranschaulichen als auch sein Zusammenwachsen erfahren lassen. Durch die Beteiligung des vom Forschungszentrum Spanien der Universität Regensburg organisierten Festivals cinEScultura wurden die tschechisch-bayerischen Beziehungen in einen größeren europäischen Kontext gestellt und gefeiert. Ein dreisprachiges Buch mit dem Titel der Ausstellung rundet das Projekt ab.
Die 40 Bilder der Fotoausstellung dokumentieren nicht nur diese Wanderungen. Sie stammen von Gerald Richter, Thomas Wiedmann, Michael Jaumann und Gregor Tautz. Die Bilder zeigen vielfältige Jakobsdarstellungen aus verschiedenen Jahrhunderten auf beiden Seiten der Grenze und vermitteln den Reiz der unterschiedlichen Landschaften. Sie geben auch Zeugnis dafür, dass der christliche Glaube über Jahrhunderte diese Länder verbunden hat. Nicht zuletzt machen sie Lust, sich vor der eigenen Haustüre selbst einmal auf den Jakobsweg zu machen - allein, mit Freunden oder bei den zahlreichen begleiteten Pilgerwanderungen der Katholischen Erwachsenenbildung.

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